Test: HalfLife-2
Im November 1998 sorgte Valve mit Half-Life erstmals für Furore. Die nahtlose Integration des Spielers in die Handlung revolutionierte das Genre. Sechs Jahre später zeigt Valve erneut, wo das Brecheisen hängt.
Gordon rettet die Welt
Sie übernehmen wieder die Rolle von Gordon Freeman - einige Zeit nach den Ereignissen in Black Mesa. Die Welt wird vom sogenannten Combine in einer Gewaltherrschaft kontrolliert, die Bevölkerungszahl ist stark rückläufig und die Ressourcen sind so gut wie aufgebraucht. Höchste Zeit, wieder etwas für Freiheit, Recht und Ordnung zu tun.
Legendärer Spielfluss
Auch im zweiten Teil zeichnet sich Half-Life durch einen flüssigen Spielverlauf aus: Ab dem "Intro" bestimmen Sie die Geschwindigkeit des Spiels und bis zum Ende erleben Sie die Geschichte aus der Ego-Perspektive. Zwischensequenzen im eigentlichen Sinne gibt es nicht: In den Sequenzen in denen die Handlung vorangetrieben wird, bleiben Sie stets Herr über die Steuerung und die Gesprächspartner schauen Ihnen dabei - egal wo Sie stehen - tief in die Augen.
Beklemmende Atmosphäre
Half-Life 2 erreicht nicht ganz das Horror-Niveau von Doom 3, aber dafür sind Sie mitten im abwechslungsreichen Geschehen. Dunkle Ecken und Lüftungsschächte, die einzig vom Lichtstrahl Ihrer Taschenlampe erhellt werden. Etliche Schock- und Lachmomente sorgen für ein beeindruckendes Spielerlebnis. Auch die KI kann überzeugen und wirft selbst mit umherstehenden Kisten nach Ihnen.
Präsentations-Feuerwerk
Die neue Source-Engine von Valve sorgt für eine wunderschöne Grafik. Tolle Effekte bringen optischen Hochgenuss auch bei relativ geringen Hardwareanforderungen. So reicht noch ein Pentium 4 mit 1,8 GHz aus, um in den Genuss von hohen Detaileinstellungen zu kommen. Auch physikalisch ist Half-Life 2 sehr akkurat: Ihre Projektile hinterlassen Einschusslöcher, Gläser und Kisten zerbrechen realistisch – selbst Schaukeln wiegen sich im Wind.
Auch die Musikkulisse ist absolut filmreif. Viele zu den Ereignissen auf dem Bildschirm passende Kompositionen und punktegenaue Surround-Sounds für Schüsse und Explosionen, sowie eine sehr gute Sprachausgabe runden den überragenden Eindruck in Sachen Präsentation ab.
Fazit: Half-Life 2 ist einer der besten Ego-Shooter aller Zeiten. Die technische Umsetzung und die flüssige Spielbarkeit bei ständiger Action in rund 25 Stunden Spielzeit sind unerreicht. Einziger Wermutstropfen: Die kundenfeindliche Zwangs-Registrierung bei Steam, dem Download-Portal von Valve. Das sehr lange Freischalten des Titels sorgt bei Usern für Verunsicherungen und ist miserabel durchdacht. Außerdem muss das Spiel erst deaktiviert werden, bevor es erneut installiert werden kann. Wem es die Festplatte zerschießt hat Pech gehabt. Kopierschutz hin oder her – leider setzt Half-Life 2 auch hier die Latte am höchsten.
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