falsche Fragen
Leidenschaftlich war die Nacht, wild und berauschend. Betty und Luis waren sich erst vor einer Woche über den Weg gelaufen, beim zweiten Rendezvous hatte es richtig gefunkt.
Die letzten 24 Stunden hatten sie miteinander verbracht, und Betty wünschte, er bliebe immer bei ihr. Bis er ihr die Frage stellte, die alles zunichte machte: "War ich gut?"
Es fragt sich, was schlimmer ist: Die Tatsache, dass sich Ihr One-Night-Stand in seinen eigenen vier Wänden die Jogginghosen überstülpt, weil es "bequemer" ist oder seine Frage nach den eigenen Liebhaber-Qualitäten.
Nicht nur in Affären passieren solche Fehltritte. Auch in einer langjährigen Beziehung können bestimmte Fragen den anderen in die Bredouille bringen.
"Liebst du mich?"
Die Frage wird meistens von Frauen gestellt. Hier bricht sich das weibliche Bedürfnis nach dem romantischen Liebesgeständnis Bahn. Frauen baden gerne in der Liebe, Männer halten in der Regel wenig von emotionalem Überschwang. Die Frage offenbart Ihre Sehnsucht nach Anerkennung. Sie möchten die Aufmerksamkeit des anderen an Ihre Person binden, vermutlich erreichen Sie damit jedoch das Gegenteil.
Viele Menschen betrachten die Frage als Wink mit dem Zaunpfahl ("Warum sagst du es mir nicht öfter?") und fühlen sich in die Ecke getrieben. Vielleicht warten Sie besser ab, bis Ihr Partner Ihnen seine Liebe freiwillig mitteilt. Schließlich ist die Liebe ein "Kind der Freiheit", wie im gleichnamigen Buch des Frankfurter Medizinprofessors und Psychotherapeuten Michael Lukas Moeller zu lesen ist.
"Findest du mich hübsch?"
Typische Frauenfrage, die auf mangelndes Selbstwertgefühl und Unsicherheit hinweist. Die Suche nach Selbstbestätigung wird in allen Fragen, die sich um die eigene Person drehen, sichtbar: "Denkst du an mich?", "Gefalle ich dir?", "Träumst du von mir?", "Findest du mich sexy?"
"Findest du mich zu dick?"
Diese Frage stellen Frauen und Männer gleichermaßen. Durch Verwendung negativ besetzter Attribute lassen Sie erkennen, dass Sie mit sich selbst nicht im Einklang stehen und setzen Ihrem Partner die Pistole auf die Brust. Er oder sie hat letztlich keine andere Wahl, als heftig den Kopf zu schütteln. Abwandlungen dieser Sorte Fragen lauten "Findest du mich zu alt?" oder "Findest du meinen Busen zu klein?"
Selbstzweifel machen den Menschen verletzlich für jedes Zeichen von Zurückweisung, schreibt der amerikanische Psychiatrieprofessor und Familientherapeut Michael P. Nichols. Ein Mensch, der sich in hohem Maße in Frage stellt, wird sehr viel häufiger Bestätigung durch den Partner einfordern.
"Wie viele gab es vor mir?"
Eine Frage, die sich viele Männer und Frauen einfach nicht verkneifen können. Die Neugierde offenbart Unsicherheit hinsichtlich eigener sexueller Erfahrungen. Wenn Sie darüber hinaus Details über das bisherige Liebesleben Ihres Partners einfordern, wollen Sie in Wirklichkeit eine Rückmeldung, ob er oder sie sexuell mit Ihnen glücklich ist.
"War ich gut?"
Das männliche Pendant zu "Liebst du mich?", das maskulines Leistungsdenken zum Ausdruck bringt und in Wahrheit Unsicherheit beim Sex und Versagensängste preisgibt. Ebenso abtörnend ist die Variante des emanzipierten Mannes: "War es gut für Dich?" Wenn Sie mit einem Übermaß an Selbstbewusstsein ausgestattet sind, fragen Sie vielleicht auch "War es für Dich genauso schön?", was jedoch auch ein wenig ungelenk daherkommt.
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