Lebenslauf
Genauso wie das Anschreiben einer Bewerbung muss der Lebenslauf individuell gestaltet und dem anzuschreibenden Unternehmen sowie der jeweiligen Situation entsprechend angepasst werden. Das Versenden eines vor Jahren erstellten und immer wieder kopierten Standardlebenslaufes bringt Ihnen keine Vorteile; vor allem dann nicht, wenn die Anzahl der Bewerber sehr groß ist. Mit dem Lebenslauf geben Sie dem Leser nämlich einen Überblick über Ihre Ausbildung und berufliche Entwicklung in sachlicher und zeitlicher Dimension.
Der Leser Ihres Lebenslaufes wird, sofern Sie sich durch das Anschreiben nicht schon diskreditiert haben, Ihren Lebensweg genau prüfen. Dazu legt er, genau wie beim Anschreiben, seine erste Aufmerksamkeit auf die Form: keine Eselsohren und Flecken, sinnvolle Untergliederung, geeigneter Schrifttyp und geeignete Schriftgröße, Auswahl der Formatierungen, Beachten allgemeiner Formregeln, allgemeine Papierbeschaffenheit, verwischte Druckerschwärze etc. Danach interessieren den Leser inhaltliche Fragen:
* Wie sind die gegenwärtigen Familienverhältnisse?
* Welche Ausbildung besitzt der Bewerber?
* Stimmen die Qualifikationen mit den Anforderungen der Stelle überein?
* Welche Berufserfahrungen kann der Bewerber vorweisen?
* Gibt es nebenberufliche Engagements oder Interessen, die die Eignung des Bewerbers unterstützen?
* Welche Lücken bzw. Phasen der Nicht-Berufstätigkeit stellen sich im Lebenslauf dar?
Auf solche und ähnliche Fragen sucht der Leser Antworten. Im Lebenslauf haben Sie die unumschränkte Möglichkeit, konkrete Antworten auf die Fragen zu geben. Daher versetzen Sie sich am besten in die Lage des Bearbeiters Ihrer Bewerbung und fragen sich selbst, was einen Personalverantwortlichen interessieren könnte, damit dieser sicher ist, den richtigen Bewerber auszuwählen.
Inhalt des Lebenslaufes
Es hat sich in der Praxis bewährt, den Lebenslauf der Bewerbung grob in vier Gruppen einzuteilen, um so die Übersichtlichkeit zu gewährleisten und die Daten inhaltlich prägnant darzustellen:
* Persönliche Daten
* Ausbildung
* Beruflicher Werdegang
* Besondere Kenntnisse und Weiterqualifizierung
Um die zeitliche Abfolge der einzelnen Lebenslaufdaten innerhalb einer Gruppe nachzuvollziehen, besonders in den Gruppen "Ausbildung" und "Beruflicher Werdegang", ist es üblich, die Daten unter Angabe der genauen Zeiträume chronologisch zu ordnen: zuerst die älteren Angaben und dann zeilenweise, nach zeitlicher Abstufung die jüngeren Angaben präsentieren. Daneben ist aber auch die umgekehrt chronologische Anordnung möglich, so dass Ihre letzte Lebenslaufstation in den Gruppen jeweils als erster Punkt aufgeführt wird. Dieses Vorgehen empfiehlt sich vor allem für die Gruppe "Beruflicher Werdegang" und bei schon längerer Berufstätigkeit.
Zu den "Persönlichen Daten" gehören:
* Vorname, Familienname
* Geburtsdatum, Geburtsort
* Anschrift mit Telefonnummer und E-Mai-Adresse
* Familienstand
* Kinder
* Staatsangehörigkeit, Konfession (Letzteres ist kein Muss; die Angabe empfiehlt sich bei entsprechenden Berufen bzw. Arbeitgebern => kirchliche Träger.)
* Eltern, Geschwister (Sehr unüblich - Angabe der Geschwister bei sozialen Berufen, um soziale Kompetenz bzw. Einfühlungsvermögen anzuzeigen.)
Zur Gruppe "Ausbildung" gehören alle schulischen, universitären und beruflichen Abschlüsse, die Sie mit einer Formatierung gesondert hervorheben sollten. Außerdem hat es sich bewährt, wenn Sie nicht nur den Zeitraum Ihrer Ausbildung, die Schule oder den Ausbildungsbetrieb nennen, sondern etwas detaillierter Ihre Ausbildungssituation darstellen - besonders wenn Sie noch ein junger Bewerber sind. So können Sie auf Ihre Note verweisen, auf Prüfungsfächer eingehen, Leistungskurse oder besondere Studienfächer nennen, übernommene Aufgaben während der Ausbildung prägnant angeben, den Titel Ihrer Abschlussarbeit präsentieren, Auszeichnungen und andere Würdigungen im Lebenslauf aufnehmen.
Bei erfahrenen Bewerbern brauchen die Ausbildungsdaten nur den jeweiligen Abschluss erfassen. Aber auch wenn Sie erst am Anfang Ihres Berufsweges stehen, sollten Sie Ihre Schuldaten komprimieren und nicht jeden Ihrer Schulwechsel im Lebenslauf dokumentieren, da der Informationswert dieser zusätzlichen Angaben gegen Null tendiert und damit wertlos für Ihre Bewerbungschancen ist.
Zur "Ausbildung" gehören auch abgeleistete Wehrdienst- und Zivildienstzeiten sowie soziale Engagements (Freiwilliges Soziales Jahr) direkt nach der Schule. Auch hier kann die Darstellung etwas detaillierter über die reine Zeitangabe hinausgehen: Einheit, Funktion, Dienstgrad, Tätigkeiten, Auslandseinsätze etc.
In der Unterrubrik "Beruflicher Werdegang" des Lebenslaufes gehen Sie dann auf Ihre beruflichen Stationen ein: Zeiträume, genaue Art der ausgeübten Tätigkeit, Aufgaben- und Verantwortungsbereich und Arbeitgeberdaten. Jeden beruflichen Aufstieg, besonders auch innerhalb einer Firma, müssen Sie deutlich kennzeichnen. Bei sehr vielen beruflichen Stationen, die keine Ausbildung erfordern, lohnt es sich, einzelne Stationen zusammenzufassen, um so eine prägnante Darstellung zu gewährleisten. Diese Zusammenfassung ist ebenso angebracht, wenn die zusammengefassten Stationen hinsichtlich der Aufgaben nur einen geringen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle haben.
Die Gruppe "Besondere Kenntnisse und Weiterqualifizierung" enthält dann Angaben zu Fähigkeiten, die Sie sich außerhalb der Schul- und Berufslaufbahn angeeignet haben, und zu besonderen Tätigkeiten: Sprach- und IT-Kenntnisse, Methodenkenntnisse, Weiterbildungsangaben, ehrenamtliches Engagement, (relevante) Mitgliedschaften in Vereinen oder besondere Interessen, die einen Bezug zur Stelle aufweisen bzw. die Ihnen wichtige Charaktereigenschaften nachzeichnen und normalerweise als positiv bewertet werden (Marathonläufer => zielgerichtet, ausdauernd, zäh, mutig). Die Angabe Ihrer Briefmarkenleidenschaft dagegen sollten Sie unterlassen, da sich dadurch für den Leser keine besonderen Vorzüge des Bewerbers ableiten lassen.
Weitere Tipps für den Lebenslauf
Die folgende Liste enthält ein weitere nützliche paar Tipps für die Gestaltung eines Lebenslaufes:
* Benutzen Sie weißes und natürlich unliniertes Papier für den Lebenslauf. Wenn es Ihr Geldbeutel zulässt, dann können Sie für Ihre Bewerbung auch höherwertige Papiere als nur Kopierpapier verwenden, zum Beispiel Papier mit Wasserzeichen in der Stärke 100g/m2.
* Der Lebenslauf wird mit dem Computer verfasst und tabellarisch angeordnet. Von dieser Vorgehensweise ist nur abzuweichen, wenn in der Stellenausschreibung ausdrücklich um andere Lebenslaufarten gebeten wird.
* Der Lebenslauf einer Bewerbung enthält im Gegensatz zum Anschreiben einer Bewerbung keine Anrede des Empfängers und auch keine Grußformel am Ende.
* Wenn Sie Ihr Bewerbungsfoto auf den Lebenslauf befestigen wollen, dann ist der richtige Ort dafür die rechte obere Seite.
* Die Zeitangaben erfolgen am besten auf den Monat genau - also zum Beispiel 02/2000 - 08/2003.
* Die Angabe von Hobbys im Lebenslauf ist grundsätzlich nicht anzuraten. Verdichten Sie Ihre Hobbys im Anschreiben und auch im Lebenslauf besser zu Interessen, die in Bezug zu den Anforderungen der Stelle stehen (Reisen => kulturelles Interesse an fremden Ländern, Kfz-Tuning => Interesse an mechatronischen und elektrischen Sachverhalten). Sich "Mit Freunden treffen" ist übrigens kein Hobby!
* Eine Beschränkung der Lebenslauflänge auf nur eine Seite ist nicht sinnvoll. Sie sollten zwar auch im Lebenslauf einer Bewerbung nicht abschweifen, aber auf zwei Lebenslaufseiten können Sie Ihren Werdegang hinsichtlich der Form und des Inhalts viel besser aufbereiten.
* Die Orts- sowie Datumsangabe im Lebenslauf (Berlin, 13.05.2006) und Ihre Unterschrift erfolgt linksbündig, wobei nur die Unterschrift des Lebenslaufes handschriftlich erfolgt und unter der Orts- und Datumsangabe steht.
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