Anschreiben

Im Anschreiben präsentieren Sie sich als geeigneten Kandidaten für das Unternehmen, indem Sie zum einen auf die Anforderungen der Stellenanzeige eingehen und indem Sie zum anderen darstellen, welche Aufgaben Sie im neuen Job übernehmen können. Deshalb sollten Sie Ihr Anschreiben individuell auf die ausgeschriebene Stelle hin ausrichten. Verzichten Sie also auf ein Standardanschreiben und schreiben Sie stattdessen ein individuelles Anschreiben, welches nicht nur Floskeln, sondern ganz konkrete Argumente Ihrer Qualifikation enthält.
Im Anschreiben müssen Sie sachlich argumentativ, sprachlich ansprechend und persönlich aussagekräftig darstellen, dass Sie für die ausgeschriebene Position geeignet sind. Gehen Sie auf Ihre Stärken und Fähigkeiten ein, erklären Sie Ihren Ausbildungsweg, erläutern Sie Unterbrechungen und Umwege Ihrer beruflichen Laufbahn und finden Sie passende Argumente dafür, dass Sie die angebotene Stelle besonders gut ausfüllen.
Der Form des Anschreibens müssen Sie besonderer Beachtung schenken, da Sie ein unordentliches Vorgehen im Wettstreit mit den anderen Bewerbern weit nach hinten wirft. Anhand der Form des Anschreibens lässt sich nämlich erkennen, ob Sie zu einer konzentrierten Arbeitsweise fähig sind, Sachverhalte prägnant formulieren können, zu einer übersichtlichen Darstellung der Fakten in der Lage sind und neben der Beachtung der Formregeln auch einen Sinn für ästhetische Ansprüche haben.

So nimmt der Empfänger Ihrer Bewerbungsunterlagen zuerst die physische Beschaffenheit der einzelnen Bewerbungselemente in Augenschein. Die Papierqualität (möglichst kein simples Kopierpapier) muss einwandfrei sein, es dürfen keine Eselsohren vorkommen, das Papier darf keine Flecken aufweisen, die Druckerschwärze darf sich nicht an deplatzierten Stellen über die Papiere verteilen, alle Bewerbungselemente des Anschreibens müssen in einer nachvollziehbaren Ordnung vorliegen und der Text sowie weitere Gestaltungsmerkmale (Linien im Lebenslauf, Bewerbungsfoto) sind in gerader Linie anzuordnen (darauf besonders beim Ausdrucken achten).

Die Länge des Anschreibens darf eine Seite möglichst nicht überschreiten. Ob Sie dabei Blocksatz oder Flattersatz verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Sie den Platz für den Anschreibentext auch ausnutzen, denn nichts sieht unmotivierter und einfallsloser als ein paar allgemeine Sätze im Anschreiben aus, die vielleicht sogar nur auf nähere Informationen im Lebenslauf und in den Zeugnissen verweisen. Zur Gewährleistung einer sehr guten Lesbarkeit, welche der raschen Informationsaufnahme dient, schreiben Sie das Anschreiben am besten mit einem eineinhalbzeiligen Abstand. Außerdem empfiehlt sich die Gliederung des Anschreibens in Absätze, die sinngemäß zusammenhängende Sätze zusammenfassen.

Das Anschreiben muss folgende Elemente enthalten:

* Adressangabe mit Namen des Ansprechpartners
* Absenderangabe mit Kontaktmöglichkeiten
* Datumsangabe
* Aussagekräftige Betreffzeile
* Anrede mit Nennung des konkreten Ansprechpartners
* Unterschrift
* Anlagenvermerk

Entgegen der oftmals angewendeten falschen Verfahrensweise, das Anschreiben selbst in die Bewerbungsmappe eingeheftet einzuheften, wird das Anschreiben richtiger Weise nur lose hineingelegt, so dass es am besten auf der Bewerbungsmappe liegt. Das Vorgehen hängt aber auch ganz speziell von der benutzten Bewerbungsmappe ab. Als Faustregel gilt: Der Empfänger muss das Anschreiben schnell finden und schnell in die Hand nehmen können. Wenn Sie mit der Form überzeugen, dann können Sie andere Bewerber im Wettstreit um eine Einladung zum Vorstellungsgespräch schon etwas distanzieren. Aber auch der Inhalt des Anschreibens muss überzeugen, damit Sie Ihren Vorsprung verteidigen.

Inhalt des Anschreibens

Ein inhaltlich überzeugendes Anschreiben formulieren Sie, indem Sie Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in Verbindung zu den Anforderungen der Stelle argumentativ und zugespitzt darstellen. Daher stellen Sie sich am besten ein paar Fragen hinsichtlich Ihrer beruflichen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aus den, auch umfassenderen Antworten, destillieren Sie prägnante Aussagen, um Sie im Anschreiben zu verwenden. Folgender Fragenkatalog soll Ihnen eine kleine Anleitung sein:

* Weshalb bewerben Sie sich? - Hier können Sie beispielsweise auf Ihre gegenwärtige Situation eingehen (Arbeitslosigkeit, Ausbildungsende, Erziehungszeit, Branchenwechsel, Berufswechsel, Umorientierung, Umzug, beruflicher Aufstieg), ohne sie einfach nur zu nennen - auch einer subjektiv sehr negativen Situationen müssen Sie noch etwas Gutes abgewinnen, denn Sie wollen ja für sich werben.
* Was interessiert Sie an der ausgeschriebenen Stelle? - Stellen Sie Verbindungen zwischen Ihrer Ausbildung und Ihrer Berufserfahrung und den Anforderungen der Stelle her. So zeigen Sie, dass Sie fachlich geeignet sind.
* Warum interessieren Sie sich für dieses Unternehmen? - Es hat sich als erfolgreiche Vorgehensweise herausgestellt, wenn Sie über das Unternehmen und dessen Tätigkeit möglichst viele Informationen recherchieren. Denn mit diesen Informationen können Sie nicht nur Anknüpfungspunkte für das Anschreiben gewinnen, sondern auch abschätzen, welche Unternehmenskultur vorherrscht und welche Mitarbeiterprofile das Unternehmen bevorzugt. Bei großen Unternehmen ist die Informationsrecherche naturgemäß leichter. Deshalb bietet es sich bei kleinen Unternehmen an, sich im Bekannten- und Familienkreis über das Unternehmen umzuhören. Dabei gewonnene Informationen sollten dann aber nur nebenbei und nicht vordergründig ins Anschreiben einfließen.
* Über welche fachlichen Qualifikationen und Fähigkeiten verfügen Sie? - Heben Sie Ihre Stärken deutlich hervor und belegen Sie Ihre Behauptungen mit Fakten. Es reicht also nicht aus, wenn Sie behaupten, dass Sie teamfähig seien, sondern Sie müssen diese Behauptung mit Fakten stützen.
* Was machen Sie derzeit?
* Was sind Ihre beruflichen Ziele?
* Welche Erwartungen und Wünsche haben Sie?

Nach dem Durchlesen des Anschreibens muss für den Empfänger sofort klar sein, Sie zum Vorstellungsgespräch, Einstellungstest bzw. Assessment-Center einzuladen. Daher reicht es nicht aus, Ihre Gedanken einmal niederzuschreiben, um das Anschreiben nach kurzer Korrektur sofort zu verschicken. Das Erarbeiten des Anschreibens sollte vielmehr ein paar Tage dauernder Prozess sein, bei dem Sie Formulierungen immer wieder miteinander abwägen, die Prägnanz Ihrer Aussagen überprüfen und andere Meinungen zu Ihrem Anschreiben einholen. Falls andere, Ihr Anschreiben kontrollierende Personen der Meinung sind, dass Sie mit Ihrem Anschreiben das Interesse des Lesers wecken, indem Sie zwischen Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten auf der einen Seiten sowie den Anforderungen der Stelle auf der anderen Seite einen individuellen Bezug herstellen, dann ist Ihr Anschreiben gelungen.

Zum guten Schluss

Bitte verzichten Sie auf das Versenden von Standardanschreiben, bei denen Sie nur die Adressangaben und die Anrede ändern. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Anschreiben immer dem jeweiligen Unternehmen und Ihrer persönlichen Situation anpassen. Ohne solche Anpassungen werden Sie leider kaum zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.