Weihnachten
Weihnachten (auch Christfest oder Heiliger Christ) ist das christliche Fest der Geburt Jesu und damit der Menschwerdung Gottes. Hauptfesttag ist der 25. Dezember, der seit der Reformation am 24. Dezember mit dem Heiligabend (auch Heilige Nacht, Christnacht) beginnt. Er ist in vielen Staaten ein gesetzlicher Feiertag und Auftakt der Weihnachtsferien; in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt der 26. Dezember als zweiter staatlicher Feiertag dazu.
Weihnachten ist mit Ostern und Pfingsten eines der drei Hauptfeste (katholisch: Hochfeste) des Kirchenjahres, das mit der Adventszeit beginnt. Die Weihnachtszeit reicht von der ersten Vesper der Geburt des Herrn bis einschließlich zum Sonntag nach Epiphanias, dem Fest der Erscheinung des Herrn (Heiligen Drei Könige).
Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember seit 336 in Rom belegt; die Herkunft des Datums ist umstritten. Oft wird das römische Fest des Sonnengotts als Ursprung angenommen; das germanische Julfest ist erst später belegt.
Christen und Nichtchristen feiern Weihnachten heute meist als Familienfest mit gegenseitigem Beschenken; dieser Brauch ist seit dem 16. Jahrhundert im evangelischen Bereich bekannt. In katholischen Familien fand die Kinderbescherung am Nikolaustag statt. Hinzu kamen alte und neue Bräuche verschiedener Herkunft, zum Beispiel Krippenspiele seit dem 11. Jahrhundert, zudem der Adventskranz (1839), der geschmückte Weihnachtsbaum und der Weihnachtsmann seit dem 19. Jahrhundert. Dieser machte dem Christkind und dem Nikolaus als Gabenbringer für die Kinder in manchen Regionen zunehmend Konkurrenz. Viele Länder verbinden weitere eigene Bräuche mit Weihnachten.
Der früheste Beleg für den Ausdruck Weihnacht stammt aus 1170: „diu gnâde diu anegengete sih an dirre naht: von diu heizet si diu wîhe naht.“ (Übers.: Die Gnade (Gottes) kam zu uns in dieser Nacht: deshalb heißt diese nunmehr Weihnacht.) (Lit.: J. Kelle 1858). Schon früh wurde die Vermutung geäußert, dass der Name vorchristlichen Ursprungs sei: „das dieser heydnisch nam [Ostern] und standt nicht von Petro, sonder von den heyden in das christenthumb ist kommen, wie auch die fasznacht, weinnacht etc.“ (Lit.: Franck 1538). Der Erste Wortteil weih wird von weich = heilig , gotisch weihs, althochdeutsch wîh, mittelhochdeutsch wîch abgeleitet. Einige Sprachforscher stellen *wich-a-z als Partizip passiv zur Wurzel wîq (weichen), so dass es sich um ein von der Herde abgesondertes Opfertier handele und verweisen auf das lateinische victima und dessen Sippe (Lit.: Grimm 1984, Bd. 28 Sp. 473 f.). Luther dachte an wiegen und bildete Wygenachten, „da wir das kindlein wiegen“ (Lit.: Luther Bd. 2, 531 und 37, 48). Aber auch der zweite Wortteil ist für einen Festtag ungewöhnlich und weist auf hohes Alter hin. Tacitus schrieb in Germania Kap. 11: nec dierum numerum, ut nos, sed noctium computant (Nicht die Zahl der Tage, wie wir, sondern die Nächte zählen sie). Theodor Storm bildete dann dazu das Verb weihnachten: „Es weihnachtet sehr“ (Lit.: Storm Bd. 1 S. 187).
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