31.2 Die Skriptsprache Perl 

Im Folgenden werden wir Ihnen einen Crashkurs zur Programmierung mit Perl geben. Warum aber ausgerechnet Perl? Perl hat als Programmiersprache seine Stärken vor allem in der Verarbeitung von Textdaten mit beispielsweise regulären Ausdrücken. Demzufolge wird Perl sehr gern in der Webprogrammierung sowie im Bereich der Systemadministration eingesetzt – und zwar meist genau da, wo ein normales Shellskript an seine Grenzen stößt.
Für Perl existieren zahlreiche Erweiterungen, sogenannte Module. Über die jeweils passenden Module können zum Beispiel Datenbanken angesprochen oder CGI-Skripte für dynamische Webseiten erstellt werden.
31.2.1 Aufbau eines Perl-Skripts 

Wie jedes Skript (und wie auch bereits in der Kurzvorstellung der Sprache erwähnt wurde) startet ein Perl-Skript stets mit der Angabe des Interpreters in der Form:
#!/usr/bin/perl
Listing 31.121 Interpreter angeben
Oft wird der Interpreter mit -wT aufgerufen, was viele Warnmeldungen des Interpreters aktiviert und dringend zu empfehlen ist. Meist folgen dann ein paar Kommentare über das Programm selbst, wie es aufgerufen wird und was es tut. Kommentare beginnen in Perl wie bei vielen Skriptsprachen mit einer Raute (#).
Module einbinden
Nach ein paar einleitenden Kommentaren werden in der Regel die für das Skript benötigten Module eingebunden. Der entsprechende Befehl heißt use:
use DBD::mysql; use HTML::Mason;
Listing 31.122 Einbinden von zwei Modulen
Wenn man selbst Perl programmiert beziehungsweise ein fremdes Perl-Skript auf eigenen Systemen nutzen will, kann es vorkommen, dass man ein benötigtes Modul nicht installiert hat. Dann hilft der CPAN, eine Online-Sammlung, die nahezu sämtliche Perl-Module umfasst.
Module vom CPAN installieren
Das Installieren neuer Module über den CPAN gestaltet sich dank der komfortablen CPAN-Shell recht einfach. Es genügt ein Aufruf des cpan-Programms:
# cpan [... bei dem ersten Aufruf wird die CPAN-Shell initialisiert bzw. komplett installiert ...] cpan> install HTML::Mason [...] cpan> exit
Listing 31.123 Über den CPAN Module installieren
Nach diesem Aufruf ist das entsprechende Modul – zumindest sofern es während der Installation keinen Fehler gab – auf dem System vorhanden und kann sofort in Skripten benutzt werden.
Nach der Angabe der nötigen Module folgt der eigentliche Skriptcode. Ein erstes Beispielprogramm, das den Text »hello world!« ausgibt, sieht wie folgt aus:
#!/usr/bin/perl
#
# helloworld.pl
#
# gibt "hello world!" aus.
# strenge Syntaxregeln aktivieren
use strict;
print "hello world!\\n";
Listing 31.124 Hello-World in Perl
Um das Programm auszuführen, müssen Sie es nur über das Execute-Flag als ausführbar markieren und es anschließend aufrufen:
$ chmod +x helloworld.pl $ ./helloworld.pl hello world! $
Listing 31.125 Ein Perl-Skript ausführbar machen und starten
31.2.2 Variablen in Perl 

Um nun ein Skript überhaupt mit etwas Dynamik ausstatten zu können, müssen Sie Perl-Variablen verstehen, die wir im Folgenden erläutern werden.
Variablentypen
Variablentypen werden in Perl durch ein Präfix identifiziert. Die wichtigsten Variablentypen sind:
- $ – Skalare
Skalare sind Variablen, die genau einen Wert speichern. Skalare haben keinen expliziten Typ, können also sowohl Zahlen als auch Zeichenketten speichern.
- @ – Arrays
Arrays fassen mehrere Skalare zu einem Feld zusammen. Die einzelnen Einträge werden über eine Zahl indiziert.
- % – Hashes
Hashes sind assoziative Arrays. Einträge werden also nicht über eine Zahl, sondern über eine Zeichenkette indiziert.
Vor der Benutzung sollten Sie [... beziehungsweise: müssen Sie bei Verwendung von use strict] Variablen über das Schlüsselwort my deklarieren. Anders als in ANSI-C können Variablen jedoch überall deklariert werden, wo Sie es für nötig halten. Gern gesehen wird jedoch – wie bei C üblich – eine Deklaration am Anfang eines Codeblocks. |
Am konkreten Beispielskript sieht eine solche Deklaration wie folgt aus:
#!/usr/bin/perl use strict; my $var1 = "Hallo"; # String my $var2 = 5; # Zahl my @array; my %hash; $array[1] = 2; # eine Zahl im Array speichern... $array[2] = "foo"; # ...ein Text... $hash{'passwort'} = "xxx"; # ...im Hash...
Listing 31.126 Variablen in Perl
Das Beispiel zeigt auch, wie man auf den Inhalt von Arrays und Hashes zugreift: nämlich über den $-Operator. Dies ist sinnvoll, wenn man bedenkt, dass man beim Zugriff einen bestimmten Wert auslesen will, denn konkrete, skalare Werte werden grundsätzlich über $ angesprochen.
Typisierung
Des Weiteren können Sie sehen, dass es in Perl anders als in C keine strenge oder explizite Typdeklaration gibt. Es ist für Perl unwesentlich, ob Sie einen Text oder eine Zahl in einem Skalar speichern. Perl bestimmt den Typ einer Variablen dynamisch beim Ausführen des Skripts anhand des benutzten Kontexts:
#!/usr/bin/perl use strict; my $var1 = "Hallo"; # String my $var2 = 5; # Zahl my $var3 = "5"; # String? Zahl? print $var2 + $var3 . "\\n"; print $var1 + $var2 . "\\n"; print $var1 + $var3 . "\\n"; print $var1 . $var2 . "\\n"; print $var1 . $var3 . "\\n";
Listing 31.127 Typisierung
Die Ausführung des Skripts ergibt folgende Ausgabe:
$ ./typ.pl 10 5 5 Hallo5 Hallo5 $
Listing 31.128 Typisierung #2
Der Operator + addiert zwei Zahlen, während der Operator . zwei Strings miteinander verbindet. Im ersten Ausdruck werden die Variablen var2 und var3 als Zahlen interpretiert: 5 + 5 = 10. Das Ergebnis wird als String interpretiert, mit einem Zeilenumbruch versehen und per print ausgegeben.
In den nächsten beiden Ausdrücken wird versucht, einen String zu einer Zahl zu addieren. Offensichtlich wird der String dabei als »0« interpretiert, denn heraus kommt beide Male »5« als Ergebnis.
In den letzten beiden Ausdrücken werden schließlich wieder Zahlen als Strings interpretiert und per . mit var1 verknüpft.
Operator | Beispiel | Beschreibung |
+ |
$x = $x + 1 |
Addition |
- |
$x = $x – 1 |
Subtraktion |
* |
$x = $y * $z |
Multiplikation |
/ |
$z = $x / $y |
Division |
% |
$m = $x % $y |
Modulo (Restwert bei Division) |
++ |
$x++ |
Inkrement |
\ |
$x = $y & $z |
logisches UND |
| |
$x = $y | $z |
logisches ODER |
^ |
$x = $y ^ $z |
logisches XOR |
-- |
$x-- |
Dekrement |
Die arithmetischen Operatoren sind, wie Sie sehen, im Wesentlichen analog zu denen in C.
31.2.3 Kontrollstrukturen 

Mit Variablen kann man nun viele schöne Dinge tun, beispielsweise indem man Bedingungen in Kontrollstrukturen füttert. Im Prinzip kennen Sie die Bedingungen if, for und while schon aus der Shell und von C – und auch bei Perl ändern sich die grundlegenden Prinzipien ihre Verwendung nicht.
Bei allen Kontrollstrukturen müssen Sie Bedingungen schreiben – beispielsweise unter Benutzung der bekannten arithmetischen Vergleichsoperatoren (siehe Abschnitt 31.1.5) oder auch durch String-Vergleiche, die auf regulären Ausdrücken basieren und die wir in Abschnitt 31.2.5 noch vorstellen werden.
if – bedingte Anweisungen
Wie bereits gesagt wurde, funktionieren bedingte Anweisungen mit if analog zu C, es gibt weitgehend identische Operatoren, und auch && und || funktionieren analog zu C. Die geschweiften Klammern sollten Sie aber nie vergessen, auch wenn Sie nur eine Anweisung nach if ausführen wollen.
if ( $a == 1 && $b != 5 ) { ... }
Listing 31.129 if-Anweisung
Im Unterschied zu C gibt es jedoch keine case-Anweisung. Anstelle von case können Sie jedoch if ... elsif ... else nutzen:
if ( $a == 1 ) { ... } elsif ( $a == 2 ) { ... } elsif ( $a == 3 ) { ... } else { # alle anderen Werte von $a ... }
Listing 31.130 if-elsif-else
So weit gibt es eigentlich nichts Neues.
for-Schleifen
Interessanter sind da schon die for-Schleifen. Hier kann man nämlich eine Syntax analog zu C und eine andere Syntax analog zur bash nutzen. Die aus C bekannte Variante schreibt sich wie folgt:
for(my $i = 1; $i <= 100; $i++) { print "$i\n"; }
Listing 31.131 Die Anweisung for analog zu C
foreach
Man gibt einen Startwert, eine Bedingung und eine Anweisung an, die nach jedem Durchlauf ausgeführt wird. Aber durch das Schlüsselwort foreach ist auch eine Anwendung ähnlich zu for in der bash möglich, da eine solche Liste von Werten – im Sinne von Arrays oder Hashes – recht einfach durchlaufen werden kann:
my @bar = ("mein Haus", "mein Auto", "mein Boot");
foreach $foo (@bar)
{
print "$foo !\\n";
}
Listing 31.132 Die Anweisung for analog zur bash
Die Syntax von foreach erklärt sich eigentlich beim Lesen des Beispiels von selbst: Man gibt eine Variable an, mit der im Schleifenkörper das jeweils aktuelle Element bezeichnet werden soll. Das zu durchlaufende Array folgt in Klammern.
Hashes durchlaufen
In diesem Beispiel haben Sie auch gesehen, wie man ein Array verkürzt definieren kann: als eine Liste von Werten. Im nächsten Beispiel werden Sie sehen, wie man einen Hash verkürzt definieren und ihn mit foreach durchlaufen kann.
#!/usr/bin/perl use strict; my %hash = (1 => "3", foo => "bar"); my $x; foreach $x (%hash) { print $x . "\\n"; }
Listing 31.133 foreach mit Hash
Wenn man einen Hash verkürzt definiert, ordnet man mittels des Operators => einem Schlüssel einen Wert zu. Dass man über foreach dann sowohl Schlüssel als auch Werte durchlaufen kann, zeigt der Output des Skripts:
$ ./foreach.pl 1 3 foo bar $
Listing 31.134 foreach mit Hash: Output
while-Schleifen
Wieder analog zu C funktionieren einfache while-Schleifen. Man definiert eine Bedingung und einen Schleifenkörper, der so lange ausgeführt wird, wie die Bedingung wahr ist. Ist die Bedingung nie wahr, wird der Schleifenkörper auch nie ausgeführt.
while ($a != $b) { # natürlich sollte der Schleifenkörper jetzt irgendwann etwas an # $a oder $b ändern ... }
Listing 31.135 while-Schleife
Hashes eleganter durchlaufen
Aber while-Schleifen bieten auch eine etwas elegantere Art, Hashes zu durchlaufen:
while (($s,$w) = each(%hash)) { print "Schlüssel: " . $s . " Wert: " . $w . "\\n"; ... }
Listing 31.136 while-Schleife mit Hashes
Bei dieser Methode erhält man im Gegensatz zu foreach unterschiedliche Variablen für Schlüssel und Wert. Die Schleife bricht sinnvollerweise ab, wenn es keine Werte mehr zu durchlaufen gibt.
do-while-Schleifen
Die ebenfalls aus C bekannte do-while-Schleife verhält sich analog zur while-Schleife – mit dem Unterschied, dass die Bedingung erst nach dem Schleifenkörper geprüft wird. Das hat zur Folge, dass diese Schleife mindestens einmal ausgeführt wird, auch wenn die Bedingung immer falsch ist.
do { # wird mindestens einmal ausgeführt ... } while ( 1 != 2 )
Listing 31.137 do-while-Schleife
Da eventuell in der Bedingung zugewiesene Variablen erst nach dem ersten Durchlauf zugewiesen werden, eignet sich do-while nicht zum Durchlaufen von Hashes oder Arrays. Folgendes funktioniert demzufolge nicht wie gewünscht: [Beim ersten Durchlauf ist die Variable $s noch leer beziehungsweise mit einem alten Wert gefüllt.] |
do { print $s; ... } while ( ($s,$w) = each(%hash) )
Listing 31.138 do-while-Schleife falsch eingesetzt
TIMTOWTDI
Spätestens an dieser Stelle müssen wir Ihnen auch eines der zentralen Prinzipien von Perl erläutern: TIMTOWTDI [Sprich: »Tim Toady«.] – »There is more than ONE way to do it«, Es gibt mehr als einen Weg, »es« zu tun. [Nicht nur im Kamasutra, sondern auch in Perl ...]
Perl ist bekannt dafür, dass man identische Sachverhalte unterschiedlich formulieren kann. Dadurch wird Perl auch oft unterstellt, ziemlich unlesbar zu sein, frei nach dem Motto: »Write once, never understand again« [In Verballhornung des Java-Mottos »Write once, run anywhere«.]. Fakt ist aber, dass man zwar in Perl ziemlich furchtbaren, aber auch sehr schönen Code schreiben kann – die Freiheit liegt beim Programmierer.
unless und until
unless und until
Ein Beispiel für diese Freiheit des Programmierers liefert die Negation. So gibt es für if und while jeweils eine Variante, die exakt die Negation der Bedingung ausdrückt. So führt unless den zugehörigen Anweisungsblock nur aus, wenn die angegebene Bedingung falsch ist:
# folgende Anweisungen sind äquivalent
if (! $a == $b )
{
Anweisung1;
...
}
unless ( $a == $b )
{
Anweisung1;
...
}
Listing 31.139 unless
Analog führt until den Schleifenkörper so lange aus, wie die angegebene Bedingung falsch ist. Somit ist until gewissermaßen die Negation von while:
# folgende Anweisungen sind äquivalent
while (! $a == $b )
{
Anweisung1;
...
}
until ( $a == $b )
{
Anweisung1;
...
}
Listing 31.140 until
Natürlich gibt es auch eine entsprechende do-until-Variante, die – je nach Lust und Laune des Programmierers – do-while ersetzen kann.
Nachstellung
Eine weitere Besonderheit ist, dass Sie alle Kontrollstrukturen – if, for, while, until und unless – bei einzelnen Anweisungen auch nachstellen können. Die Bedeutung verändert sich dadurch nicht:
# Es ist egal, ob Sie... if ( $x == $y ) print "foo\n"; # ...oder... print "foo\n" if ( $x == $y ); # ...schreiben.
Listing 31.141 Die Nachstellung
Im Besonderen können bei Nachstellungen die geschweiften Klammern weggelassen werden. Jedoch sollte man im Umgang mit Nachstellungen auch vorsichtig sein:
#!/usr/bin/perl use strict; print "1\\n" while ( 4 == 5 ); do { print "2\\n"; } while ( 4 == 5 );
Listing 31.142 Achtung, eklig!
Hätten Sie auf den ersten Blick gesehen, dass das Skript beide Schleifen unterschiedlich behandelt und den folgenden Output produziert?
$ ./eklig.pl 2
Listing 31.143 Achtung, eklig #2
Zwar ist in beiden Listings 4 nicht gleich 5, jedoch wird eine do-while-Schleife immer mindestens einmal durchlaufen, während eine while-Schleife nur dann durchlaufen wird, wenn die Bedingung mindestens einmal wahr ist – und daran ändert auch eine Nachstellung nichts. Aufgrund der syntaktischen Ähnlichkeiten sollte man daher nachgestellte while-Schleifen nur mit äußerster Vorsicht einsetzen.
Fazit
Alle in diesem Abschnitt geschilderten Möglichkeiten erlauben es, den Code der natürlichen Sprache anzunähern und damit lesbarer zu gestalten. Durch die Verwendung von until und unless können Sie »unnötige« Negationen verhindern und durch die Nachstellung unter Umständen den Lesefluss fördern. Perl lässt Ihnen also viele Freiheiten, mit denen Sie sehr schönen Code schreiben, aber auch Schindluder treiben können.
31.2.4 Subroutinen in Perl 

Subroutinen lassen sich in Perl prinzipiell an jeder Stelle des Skripts definieren, jedoch findet man sie in der Regel am Anfang oder am Ende des Codes. Eingeleitet werden Subroutinen mit dem Schlüsselwort sub:
sub meineFunktion { # Code... }
Listing 31.144 Subroutinen definieren
Aufrufen können Sie eine Subroutine genau so, wie Sie normale Befehle in Perl aufrufen:
#!/usr/bin/perl
use strict;
# Subroutinen definieren
sub Ausgabe {
print "Hallo Welt!\\n";
}
# Der "eigentliche" Code, das "Hauptprogramm"
Ausgabe();
Ausgabe();
Listing 31.145 Subroutinen benutzen
Dieses Beispiel produziert zwei Zeilen »Hallo Welt!«-Text als Ausgabe, da die entsprechende Subroutine im Hauptprogramm zweimal hintereinander aufgerufen wurde.
Argumente übergeben
Subroutinen lassen sich selbstverständlich auch mit Argumenten füttern. Dazu deklariert man am Anfang der Subroutine Variablen, denen man mittels des Schlüsselworts shift dann einen Wert zuweist. Per shift greift man auf die Argumente des Aufrufs zu, eine weitere Deklaration ist nicht erforderlich:
#!/usr/bin/perl
use strict;
sub Funktion {
my $i = shift;
my $text = shift;
print $text . " " . $i . "\\n";
}
Funktion(1, "hallo");
Listing 31.146 Argumente übergeben
Dieses kleine Beispiel gibt den Text »hallo 1« aus. Das ist nicht sehr sinnvoll, genügt aber zur Demonstration von shift fürs Erste.
Rückgabewerte benutzen
Normalerweise endet eine Subroutine, wenn ihr Ende erreicht ist – aber selbstverständlich kann sie auch Rückgabewerte an den Aufrufer zurückgeben beziehungsweise auch schon an anderer Stelle beendet werden. Anders als in C muss dies jedoch nicht explizit deklariert werden, da dem Schlüsselwort return einfach ein beliebiger Wert übergeben werden kann – oder eben auch nicht.
#!/usr/bin/perl use strict; sub Funktion { my $i = shift; if( $i == 1 ) { return "Alles Ok\n"; } else { return "Nix ist Ok\n"; } } print Funktion(1); print Funktion(0);
Listing 31.147 Rückgabewerte definieren
31.2.5 Reguläre Ausdrücke in Perl 

Zu regulären Ausdrücken gibt es ein eigenes Kapitel. Sie sollten also zum Beispiel wissen, worauf ein Ausdruck wie ^h[abc]ll.$ passt (man sagt auch: matcht) und worauf nicht. [Wenn nicht, können Sie das entsprechende Thema in Kapitel 8 nachlesen.] Daher wollen wir in diesem Abschnitt nur kurz auf die Besonderheiten von regulären Ausdrücken in Perl eingehen.
Unter Perl ist der Operator =~ speziell für die Arbeit mit regulären Ausdrücken gedacht. Ob Sie nun prüfen wollen, ob ein Text auf einen regulären Ausdruck passt, oder ob Sie eine Ersetzung auf Basis eines regulären Ausdrucks vornehmen wollen, =~ ist der Operator Ihrer Wahl.
Suchen
Wenn Sie beispielsweise überprüfen wollen, ob ein Text einem bestimmten Muster entspricht, setzen Sie ein m (match) vor den regulären Ausdruck. Die Anwendung ist so einfach wie im Beispiel zu sehen:
my $text = "Hallo"; if( $text =~ m/^H/ ) { print $text . " fängt mit H an!\\n"; }
Listing 31.148 Passt ein Text?
So können Sie ohne Weiteres prüfen, ob eine Eingabe einem bestimmten Muster entspricht. Die regulären Ausdrücke selbst sind im Wesentlichen mit denen von sed identisch, mit dem Unterschied, dass Sie sich nicht über das Escapen von Sonderzeichen auf der Shell Gedanken machen müssen.
Ersetzen
Wenn Sie über einen regulären Ausdruck nicht nur Muster prüfen, sondern auch Veränderungen am Text vornehmen wollen, hilft Ihnen das Präfix s weiter. Wie das funktioniert, zeigt folgendes kleines Beispiel:
#!/usr/bin/perl
use strict;
my $text = "vorher";
print $text . "\\n";
$text =~ s/vor/nach/;
print $text . "\\n";
Listing 31.149 Mit regulären Ausdrücken Text ersetzen
Dieses kleine Skript ersetzt im String »vorher« die Silbe »vor« durch »nach«. Natürlich sind auch weit kompliziertere Ersetzungen möglich, in diesem Kapitel werden wir jedoch nur einige wenige, aber wichtige Beispiele bringen.
Globale Ersetzung
Normalerweise wird bei einer Ersetzung nur das erste gefundene Vorkommen ersetzt. Möchte man alle Vorkommen ersetzen, so muss man dem Suchausdruck ein g (global) folgen lassen:
#!/usr/bin/perl
use strict;
my $text = "texttexttext";
print $text . "\\n";
$text =~ s/text/blah/;
print $text . "\\n";
$text =~ s/text/blah/g;
print $text . "\\n";
Listing 31.150 global.pl
Die Ausgabe verdeutlicht noch einmal den Effekt, dass ohne das g nur das erste Vorkommen ersetzt wird:
$ ./global.pl texttexttext blahtexttext blahblahblah
Listing 31.151 Globale Ersetzung
Darüber hinaus kann man sich über die Benutzung von einfachen Klammern, ( und ), Textteile »merken«. Diese gemerkten Textteile kann man im Ersetzungsteil über die Variablen $1, $2 usw. ansprechen:
#!/usr/bin/perl
use strict;
my $text = "passwort : user";
print $text . "\\n";
$text =~ s/^(.*) : (.*)$/Der Benutzer $2 hat das Passwort $1!/g;
print $text . "\\n";
Listing 31.152 klammer.pl
Dieses Skript liefert folgende Ausgabe:
$ ./klammer.pl passwort : user Der Benutzer user hat das Passwort passwort $
Listing 31.153 Zeichenketten vertauschen
Dieser Mechanismus ist also vor allem dann geeignet, wenn Zeichenketten in Strings »vertauscht« werden sollen.
Einzelne Zeichen ersetzen
Ähnlich dem Kommando tr in der Shell funktioniert der Modifikator tr für reguläre Ausdrücke. Mit ihm können einzelne Zeichen in einem kompletten String ersetzt werden:
#!/usr/bin/perl use strict; my $text = "abcdefg"; print $text . "\\n"; $text =~ tr/aceg/1234/; print $text . "\\n";
Listing 31.154 tr.pl
In diesem Beispiel werden die Zeichen a,c,e und g durch die Ziffern 1 bis 4 ersetzt:
$ ./tr.pl abcdefg 1b2d3f4
Listing 31.155 Zeichen ersetzen
So viel sei zur Benutzung regulärer Ausdrücke unter Perl gesagt, mehr grundsätzliche Informationen zu regulären Ausdrücken an sich finden Sie in Kapitel 8.
31.2.6 Arbeiten mit dem Dateisystem 

Die Arbeit mit Dateien gestaltet sich in Perl ähnlich wie bei C. So werden Dateien beispielsweise über sogenannte Filehandles identifiziert, die im Prinzip nichts anderes als Deskriptoren sind. Auch in Perl werden Dateien erst geöffnet, bevor sie gelesen beziehungsweise geschrieben werden können, und natürlich müssen Dateien auch hier wieder geschlossen werden.
Dateien öffnen
open()
Dateien werden über den Aufruf open() geöffnet. Der Aufruf nimmt zwei Parameter entgegen: das zu benutzende Filehandle (den Deskriptor) sowie den zu öffnenden Dateinamen. Mithilfe der Zeichen <, > und |, die man dem Dateinamen voranstellt, kann man die Modi steuern, mit denen die Datei geöffnet werden soll.
Die einzelnen Modi heißen wie folgt:
- <Datei
Datei zum Lesen öffnen
- >Datei
Datei zum Schreiben öffnen
- »Datei
Datei zum Schreiben öffnen. Wenn die Datei bereits existiert, werden die Daten an die Datei angehängt.
- |Datei
Hier ist Datei ein ausführbares Programm. Zu diesem Programm wird eine Pipe geöffnet, in die man anschließend schreiben kann.
- Datei|
In diesem Fall wird auch eine Pipe geöffnet, allerdings kann man jetzt aus der Pipe lesen.
Möchte man also eine Datei datei.txt zum Lesen öffnen, so kann man folgenden Code benutzen:
my $fh; open($fh, "<datei.txt");
Listing 31.156 open
Dabei wird die Variable $fh als Filehandle initialisiert. Später kann über diese Variable auf den Inhalt der Datei lesend oder – bei entsprechenden open()-Modi – auch schreibend zugegriffen werden.
Lesen und schreiben
Das Lesen erfolgt normalerweise über eine Schleife. Gelesen wird die Datei dann zeilenweise, und in jedem Schleifendurchlauf kann eine Zeile bearbeitet werden. Um eine Zeile im Schleifenkopf auszulesen, fasst man das Filehandle in zwei spitze Klammern:
# Die Datei $fh zeilenweise auslesen
while (defined (my $line = <$fh>)) {
# In $line finden Sie die aktuell gelesene Zeile
...
}
Listing 31.157 Lesen
Ist die Datei fertig gelesen, bricht die Schleife automatisch ab, da keine neue Zeile mehr definiert wird. Das Schreiben erfolgt ganz ähnlich wie die Ausgabe auf der Kommandozeile, nur wird hier das Filehandle vor dem zu schreibenden Text angegeben.
# Den Text "Text" in die Datei schreiben print $fh "Text";
Listing 31.158 Schreiben
Dateien schließen
Nach dem Bearbeiten muss das Filehandle schließlich noch korrekt geschlossen werden:
close($fh);
Listing 31.159 Datei schließen
Im Folgenden Codelisting sehen Sie ein kleines Beispielprogramm, das eine Datei, deren Name auf der Kommandozeile übergeben wird, [Auf der Kommandozeile übergebene Parameter finden Sie im Array @ARGV.] einliest und mit Zeilennummern versehen ausgibt. Sehen wir uns den Code des Programms an, indem wir es durch sich selbst anzeigen lassen:
$ ./ausgabe.pl ausgabe.pl 1: #!/usr/bin/perl 2: 3: use strict; 4: 5: my $fh; 6: my $num = 1; 7: 8: # den ersten übergebenen Parameter finden wir in $ARGV[0] 9: open($fh, "<$ARGV[0]"); 10: 11: while (defined (my $line = <$fh>)) { 12: print "$num: $line"; 13: $num++; 14: } 15: 16: close($fh); $
Listing 31.160 ausgabe.pl
Dies soll uns erst einmal als kurze und knackige Einführung in Perl genügen.