2.6 Installation von OpenBSD 

Da wir in diesem Buch sehr oft auf das Betriebssystem OpenBSD eingehen, darf an dieser Stelle die Anleitung zu seiner Installation nicht fehlen.
OpenBSD bietet im Gegensatz zu Free- und NetBSD keine Installationsroutine, die auf einem grafischen Menü basiert, sondern »nur« eine blanke Textinstallation. Diese Textinstallation ist keineswegs schwieriger als die Installation der beiden anderen Derivate, sondern überaus praktisch!
Eine ausführliche Installationsanleitung finden Sie unter www.openbsd.org/faq/. Mit der vorliegenden Anleitung können Sie OpenBSD von den offiziellen OpenBSD-CDs oder mit einer Boot-CD in Verbindung mit einem FTP-Download installieren.
2.6.1 Booten 

Die Boot-CD wird auf normalen x86- und amd64-PCs wie jede andere Installations-CD auch gebootet. OpenBSD ist allerdings auch unter Sparc(64)-Systemen sehr beliebt. Dort wird über das Kommando boot cdrom gebootet.
Nachdem der Kernel gebootet hat, erscheint die Abfrage aus dem folgenden Listing. Die Auswahlmöglichkeiten sprechen für sich. Wir entscheiden uns für eine Installation.
(I)nstall, (U)pgrade or (S)hell? i
Listing 2.1 Was wollen Sie tun?
Terminal Type
Als Terminal Type sollte auf normalen Intel-PCs generell vt220 gewählt werden.
kbd mapping
Der nächste Schritt ist die Konfiguration des Tastaturlayouts. Standardmäßig wird nämlich das Layout der US-Tastaturen verwendet. Geben Sie für eine deutsche Tastaturbelegung einfach »de« ein.
Terminal type? [vt220] (Enter) kbd(8) mapping? ('L' for list) [none] de kbd: keyboard mapping set to de
Listing 2.2 kbd mapping
2.6.2 Grundkonfiguration 

OpenBSD ist ein hervorragendes Betriebssystem für den Netzwerkbetrieb. Diese Orientierung spürt man bereits während der Installation. Noch bevor Packages installiert werden, wird das Netzwerk konfiguriert. Der Grund dafür ist, dass OpenBSD oftmals über das Netzwerk, etwa via FTP, installiert wird. Zu diesem Zweck müssen natürlich die dafür notwendigen Netzwerkverbindungen hochgefahren werden.
Zunächst wird ein Hostname gesetzt. Beachten Sie an dieser Stelle, dass der blanke Hostname ohne Domainname angegeben wird. Anschließend wird, sofern vorhanden, eine Netzwerkschnittstelle konfiguriert.
Das Default-Medium sollten Sie nur ändern, wenn Sie eine Kombokarte (also eine Karte mit zwei verschiedenen Medienanschlüssen) verwenden, die zum Beispiel noch altes 10base2 sowie 10baseT unterstützt. Außerdem sollten Sie, wenn Sie den ed-Editor nicht beherrschen, auf jeden Fall vermeiden, die Frage »Edit hosts with ed?« mit »yes« zu beantworten. Dieser Editor ist nicht einmal halb so komfortabel wie der vi. |
Enter system hostname (short form, e.g. 'foo'): moon Available interfaces are: re0. Which one do you wish to initialize? (or 'done') [re0] (Enter) IPv4 address for re0? (or 'dhcp' or 'none') [dhcp] (Enter) Issuing hostname-associated DHCP request for re0. DHCPDISCOVER on re0 to 255.255.255.255 port 67 interval 1 DHCPOFFER from 192.168.2.2 (08:00:20:94:0b:c8) DHCPREQUEST on re0 to 255.255.255.255 port 67 DHCPACK from 192.168.2.2 (08:00:20:94:0b:c8) bound to 192.168.2.47 -- renewal in 43200 seconds. IPv6 address for re0? (or 'rtsol' or 'none') [none] (Enter) Available network interfaces are: re0 vlan0. Which one do you wish to configure? (or 'done') [done] (Enter) Using DNS domainname moon.local Using DNS nameservers at 192.168.2.1 Do you want to do any manual network configuration? [no] (Enter)
Listing 2.3 Grundlegende Netzwerkinstallation
Nachdem die Grundkonfiguration des Netzwerks abgeschlossen ist, muss nun das Superuser-Passwort vergeben werden. Anschließend werden Sie noch gefragt, ob bestimmte Dienste (etwa der SSH-Daemon oder X11) standardmäßig gestartet werden sollen und können einen Benutzeraccount anlegen. Außerdem wird noch die Zeitzone (timezone) gesetzt (falls Sie in Deutschland wohnen, geben Sie einfach »Europe/Berlin« ein).
Sofern Sie Ihr System tatsächlich über die serielle Schnittstelle administrieren möchten, antworten Sie auf die folgende Frage bitte mit »yes«.
Change the default console to com0? [no] Enter
Listing 2.4 Die serielle Konsole verwenden?
2.6.3 Partitionierung 

Die Partitionierung des Systems erfolgt via fdisk analog zu den fdisk-Varianten der einzelnen Linux-Partitionen. Das Schema ist eigentlich immer das gleiche: Zunächst wird eine Partition angelegt, diese wird (je nach Wunsch) mit einem Bootflag versehen (flag-Befehl) – und fertig. Anschließend wird disklabel gestartet. Dort finden Sie einen Eintrag c, der Ihre vollständige OpenBSD-Partition repräsentiert. Sie können nun einzelne Partitionen mit entsprechenden Mountpoints anlegen.
Angelegt werden Partitionen mit dem Befehl n [Buchstabe] – der Dateisystem-Typ sollte dabei 4.2BSD sein. Gelöscht werden Partitionen mit d [Buchstabe]. Die aktuellen Partitionen werden durch den Befehl p ausgegeben. Das Abspeichern erfolgt mit w und das Beenden mit q.
> d a > a a offset: [63] (Enter) size: [39102273] (Enter) Rounding to nearest cylinder: 0 FS type: [4.2BSD] (Enter) mount point: [none] /
Listing 2.5 Eine Partition erstellen
Nach der Installation können Sie mit disklabel erneut auf die Konfiguration der Platte zugreifen.
# disklabel wd0
using MBR partition 3: type A6 off 63 (0x3f) size
39102147 (0x254a6c3)
# /dev/rwd0c:
type: ESDI
disk: ESDI/IDE disk
label: WDC WD200BB-00DE
flags:
bytes/sector: 512
sectors/track: 63
tracks/cylinder: 16
sectors/cylinder: 1008
cylinders: 16383
total sectors: 39102336
rpm: 3600
interleave: 1
trackskew: 0
cylinderskew: 0
headswitch: 0 # microseconds
track-to-track seek: 0 # microseconds
drivedata: 0
16 partitions:
# size offset fstype [fsize bsize cpg]
a: 39102273 63 4.2BSD 2048 16384 328 # Cyl 0*- 38791
c: 39102336 0 unused 0 0 # Cyl 0 – 38791
Listing 2.6 Eine mögliche Partitionierung einer 18-GB-Festplatte
Nachdem die Arbeit mit disklabel abgeschlossen ist, werden Sie jeweils noch einmal gefragt, ob jede einzelne Partition formatiert werden soll und ob die Mountpoints stimmen.
2.6.4 Kopiervorgang 

Für die Package-Installation müssen Sie zunächst ein Quellmedium spezifizieren. Danach wählen Sie aus, welche auf dem Medium vorhandenen Archive installiert werden sollen. In der Regel sollten alle Archive installiert werden. Wer einen reinen Server aufsetzen will, kann natürlich die X11-Komponenten (alle Archive, die mit x beginnen) und die BSD-Games auslassen.
Welche Bedeutungen aber haben die einzelnen Archivdateien eigentlich? Die folgende Liste fasst diese kurz zusammen.
- bsd – OpenBSD-Kernel
- bsd.mp – Multiprozessor-(SMP-)Kernel
- bsd.rd – RAM-Disk-Kernel
- baseXY.tgz – OpenBSD-Basis-System
- etcXY.tgz – Konfigurationsdateien, die später in /etc zu finden sind
- compXY.tgz – Enthält alles zur Softwareentwicklung (Compiler, Debugger etc.).
- manXY.tgz – OpenBSD-Manpages
- miscXY.tgz – Beinhaltet alles, was zum System gehört, aber keiner anderen Kategorie zugeordnet werden kann.
- gamesXY.tgz – Spiele
- xbaseXYtgz – X11-Basis-System
- xetcXY.tgz – Konfigurationsdateien für X11
- xfontXY.tgz – Font-Server und Schriftarten für X11
- xservXY.tgz – die einzelnen X11-Server
- xshareXY.tgz – weitere Dateien für X11 (Headerdateien, Manpages etc.)
Wie Sie vielleicht ahnen, ist noch kein einziges Package installiert. Ports und Packages werden erst nach der Installation des Basissystems installiert. Wie dies funktioniert, ist in Abschnitt 14.2.6 beschrieben. |
2.6.5 Installation abschließen 

Neu gestartet wird das neue System mit reboot; vergessen Sie nicht, das Installationsmedium vor dem Reboot zu entnehmen.